Enterprise Service Bus (ESB): Software-Architektur für Middleware
Mai 19, 2022 •Alena Barnekow
Heute wird es etwas technischer: Wir beschäftigen uns mit ESB.
Ein Enterprise Service Bus, kurz ESB genannt, ist eine Netzwerkarchitektur für Middleware. Sie stellt Anwendungen für komplexe Architekturen bereit und unterstützt damit die Integration verteilter Services. Ein ESB enthält zum Beispiel die Funktionalitäten, die man benötigt, um eine SOA (serviceorientierte Architektur) zu implementieren.
Was ist ein ESB?
Was ist ESB und was hat ESB mit IT zu tun? In der Informationstechnik ist unter einem ESB eine Softwarearchitektur zu verstehen, die mithilfe eines Datenbusses Services in einem Unternehmensnetzwerk zur Verfügung stellt. Dies lässt sich genauer anhand der drei Buchstaben erklären:
Was bedeutet das „E“ in ESB?
Der erste Buchstabe steht für Enterprise (Unternehmen). Es geht also nicht um die Software für die Buchführung oder die Lagerverwaltung, sondern um die Software in einer Firma als Einheit.
Was bedeutet das „S“ in ESB?
Der zweite Buchstabe steht für Service (Dienste). Die einzelnen Abteilungen eines Unternehmens bzw. die Software der Abteilungen sollen einander Dienste zur Verfügung stellen beziehungsweise Dienste nutzen.
Was bedeutet das „B“ in ESB?
Der dritte Buchstabe steht für Bus. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort omnibus ab, was „für alle“ bedeutet. Das heißt, dass alle IT-Lösungen in einem Unternehmen idealerweise an eine ESB Schnittstelle angeschlossen sind.
Analogien aus dem Bereich der Elektrotechnik tragen ebenfalls zur Klärung des Begriffs bei. Hier werden als Energie- oder Datenverteilungsbus mehrere Anbieter und Verbraucher auf einen gemeinsamen Bus geschaltet. Bei einem ESB kommunizieren unterschiedliche Systeme und Dienste also nicht direkt miteinander. Alle Interaktionen laufen über den Bus.
ESB ist ein wesentlicher Teil der Informationstechnik eines Unternehmens. Ziel ist, dass die einzelnen Teile der IT über Dienste zusammenarbeiten, die sie einander zur Verfügung stellen. ESB ist nicht nur für eine bestimmte Software gedacht, sondern für alle.
Woher stammt der Begriff ESB?
Geprägt hatte den Begriff im Jahr 2002 die Gartner Inc. aus Stamfort Connecticut. Die Firma wurde im Jahr 1979 gegründet und ist ein Anbieter von Marktforschungsergebnissen und Analysen über die Entwicklungen in der IT. Der Analyst Roy W. Schule beschrieb mit dem Begriff eine Kategorie von Softwareprodukten, die nach seiner Beobachtung ab 2002 auf dem Markt erhältlich waren.
Aus anderen Quellen geht hervor, dass der Begriff durch das Unternehmen Sonic durch eines seiner Softwareprodukte geprägt und durch einen Analysten übernommen wurde. Größere Bekanntheit erlangte der Begriff schließlich durch das im Jahr 2004 erschienene Buch „Enterprise Service Bus“ von David A. Chappell.
In welchen Bereichen kommt ein ESB zum Einsatz?
Lohnend ist der Einsatz eines ESB vor allem dann, wenn verschiedene eigenständige Services über einen übergeordneten Einsatz integriert werden sollen. Ein ESB ist dabei keinesfalls nur eine Infrastruktur, die Prozesse einfach miteinander verbindet. Es geht vielmehr darum, übergreifende Integrationsanwendungen zu finden, um lokale Problemstellungen zu bewältigen.
Deshalb kann das ESB-Konzept in allen Organisationen zur Anwendung kommen, in denen die Unternehmensprozesse in hohem Maße durch Informationstechnik unterstützt werden. Dies ist zum Beispiel hier der Fall:
- Öffentliche Verwaltung
- Industrie
- Finanz- und Versicherungsbranche
- Telekommunikationsbranche
Ein ESB trägt dazu bei, eine Service-Landschaft kosteneffektiver und agiler zu gestalten, etwa wenn isolierte Dienste mit geringem Aufwand integriert beziehungsweise an veränderte Anforderungen angepasst werden sollen.
Welche Vorteile bietet ein ESB?
Ein zentralisiertes ESB erlaubt, die Integration und Kommunikation von Diensten in einem Unternehmen zu standardisieren und somit zu vereinfachen. Die Kosten für Hardware und Software können geteilt werden, die Bereitstellung der Server ist nur einmal erforderlich und ein einziges Spezialisten-Team muss sich um die Entwicklung und Wartung der Integrationen kümmern.
An dieser Stelle knüpft die Schnittstellenentwicklung an. Maßgeschneidert auf Ihr Unternehmen sorgt sie für optimale Prozesse. Sofern Sie bereits Klarheit darüber gewonnen haben, dass eine Schnittstellenentwicklung für Sie der richtige Ansatz ist, gehen Sie mit uns in den Dialog. Wir unterstützen Sie dabei, die Prozesse effektiv und kostengünstig zu digitalisieren.
Wann lohnt sich ein ESB?
Für den Einsatz eines ESB sprechen zwei wesentliche Gründe:
- Es sind mindestens drei Systeme beteiligt- ohne den ESB. Bei zwei Systemen ist es oft einfacher, sie direkt miteinander zu verbinden.
- Die Systeme nutzen unterschiedliche Dateiformate wie CSV, JSON, XML usw. sowie verschiedene Protokolle.
Für Integrationsplattformen gibt es zahlreiche Einsatzfelder, unter anderem im
E-Commerce mit Apache OFBiz, denn Lieferant*innen und Kund*innen nutzen in der Regel nicht dasselbe IT-System. Bestellinformationen müssen in der Auftragsannahme deshalb immer neu eingegeben werden. Eine Integrationsplattform übernimmt diese Aufgabe automatisch. Sie leitet die Order aus dem System der Kund*innen an das ERP-System der Lieferant*innen weiter. Darüber hinaus ist es möglich, seinen Kund*innen hierüber Einblick in den Lagerbestand zu gewähren. Sowohl Zulieferbetriebe für die Industrie als auch technische Großhändler profitieren davon.
Fazit: ESB – eine effiziente Methode, Systeme zu verbinden
Digitalisierung, Automatisierung, Vernetzung – kaum ein Unternehmen betreibt heute noch eine große Anzahl isolierter Anwendungen. Der Druck, effizient und kundenorientiert zu arbeiten, ist zu groß. Aber was ist die ideale Methode für einen effizienten Datenaustausch?
Dafür stehen zwei Ansätze zur Wahl: Schnittstelle oder Integrationsplattform. Bei ersterer Option stellt man zwischen einem Anwendungspaar eine Eins-zu-Eins-Verbindung her. Eine einfache, schnelle und beliebte Methode. Dagegen wird beim Einsatz einer Integrationsplattform eine Middleware etabliert. Dabei handelt es sich um eine Software, die mehrere Anwendungen und Datenbanken miteinander verbindet und die Kommunikation zwischen ihnen erlaubt. Die angebundenen IT-Systeme stellen auf einem Enterprise Bus (ESB) ihre Daten zum Austausch zur Verfügung. Jedes System holt sich wiederum die Daten, die es benötigt.
Ein ESB bietet zahlreiche Vorteile. Das Einrichten einer serviceorientierten Architektur ist jedoch umfangreich und erfordert fachkundige Kenntnisse. HDNET betrachtet Ihre speziellen Anforderungen und trifft auf dieser Grundlage individuell die richtige Entscheidung.
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