Wie Mousetracking Ihnen hilft Ihre Website zu verbessern
Dezember 10, 2015 •Admin
„Da wo man hinguckt, da fährt man auch hin“, jeder der Fahrrad oder Motorrad fährt, kennt diesen Effekt. Dieses Prinzip des menschlichen Verhaltens macht sich eine Methode der Webanalyse zu nutze. Mousetracking ist deren Name und statt den Klicks auf Elemente, wie bei der klassischen Webanalyse, erfasst diese Methode die Bewegung und Aktivität des Mousecursors auf dem Bildschirm, also: „Da wo die Maus ist, da spielt auch die Musik für den User“. Wie die ganze Sache funktioniert und welchen Nutzen sie bringt erfahren Sie hier.
Kleiner Code, große Wirkung – Wie Mousetracking funktioniert
Technisch gesehen funktioniert Mousetracking ähnlich wie zum Beispiel Google Analytics. Ein kleiner Tracking-Code wird in die Website integriert und zeichnet die Bewegung des Mauszeigers auf einer Website auf (alles außerhalb des Browserfensters mit der jeweiligen Website wird nicht erfasst).
Bewegt der User nun die Maus, wird gescrolled, geklickt, über Elemente gehovered oder, oder, oder, so erfasst dies der Code und sendet die Daten an den Server der Tracking-Software. Sie merken vielleicht schon jetzt, mit Mousetracking kommt man etwas weiter mit der Beantwortung der Frage, „Was macht der Nutzer eigentlich auf meiner Seite?“. Spätestens wenn man sich dann die Video-Aufzeichnungen ansieht, die bei dieser Methode entstehen, schärft sich der Eindruck vom Nutzerverhalten.
Mausposition = Blickposition? Fast.
Die Wissenschaft hat das Thema „Mausposition vs. Blickposition“ zwar noch nicht sehr tief erforscht, aber erste Studien weisen darauf hin, dass der Blick und die Maus ziemlich nahe beieinander liegen. Bis zu 85 %1, oder anders gemessen zwischen 77 und 233 Pixel2, stimmt die Blickposition und die Position der Maus im Mittel überein.
Es kommt immer etwas darauf an, was der Nutzer macht und wie die Seite gestaltet ist. Liest der Nutzer oder füllt er ein Formular aus, weichen der Blick und die Mausposition unterschiedlich stark ab. Ist die Seite hoch interaktiv, spielt die Maus bei der Nutzung eine größere Rolle.
Testen Sie sich mal selbst! Wie lesen Sie einen Text im Web, markieren Sie Passagen oder zeichnen Sie Zeilen während des Lesens nach? Hier ein Videobeispiel wie das aussehen könnte.
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte
Als Kritiker könnte man jetzt sagen, dass die Aufzeichnung eines einzelnen Users nicht objektiv ist und keine verlässlichen und belastbare Rückschlüsse zulassen. Völlig berechtigter Einwand.
Sich die Videos des Moustracking nacheinander anzuschauen gibt Ihnen maximal einen groben Eindruck über ein Verhalten. Es ist ganz nett und interessant dem Nutzer über die Schulter zu schauen. Aber der Erkenntnisgewinn ist ziemlich gering.
Erst wenn man alle Aufzeichnungen zusammenfügt wird die Methode statistisch objektiv und reliabel. Eine Möglichkeit die Position des Mauszeigers in einer Seite darzustellen sind Heatmaps. Heiße Bereiche sind hier Orte, wo sich die Mäuse tummeln. Kalte Bereiche bekommen weniger Aufmerksamkeit. Mit solch einer Heatmap lassen sich dann schon eher Rückschlüsse auf die Nutzung einer Website treffen und das ohne auch nur einmal Excel geöffnet zu haben. Die Devise lautet hier: Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte.
Neben den Heatmaps, die von praktisch jeder Website angefertigt werden können, stehen oft auch sogenannte Scrollmaps zur Verfügung. Diese können nachweisen, wie „tief“ ein Nutzer in einer Seite scrollt und dort mit Inhalten interagiert. Das sind Informationen, die man nicht so ohne weiteres aus Google Analytics ziehen kann.
Kein goldener Schnitt aber eine gute Erweiterung
Aber aufgepasst: So schön und hilfreich diese Methode auch daherkommt. Mousetracking sollte nicht ohne den Einsatz eines klassischen Webanalysetools betrieben werden.
Warum? Mit der Methode können Sie super herausfinden:
- Welche Website-Elemente User nutzen und welche nicht.
- Wo Content auf Ihrer Website positioniert werden sollte.
- Wie eine Seite genutzt wird.
- Welche Seiten eine wichtige Rolle bei der Nutzung spielen.
Mousetracking verrät Ihnen allerdings nichts über:
- Warum ein Nutzer ein Elemente angeklickt hat.
- Ob der Nutzer die Website erfolgreich genutzt hat.
- Den Erfolg von Werbemaßnahmen o.ä.
Diese Informationen bekommen Sie nur in Kombination mit statistischer Webanalyse und Benutzerbefragungen.
Mousetracking ersetzt auch nicht die Methode des Eyetrackings.
Eyetracking in Verbindung mit einem Think-Aloud-Test stellt eine noch genauere Methode dar und läßt sich dann einsetzen, wenn die Webanalyse und das Mousetracking keine weiteren Erkenntnisse mehr liefern (oder wenn mehr Budget vorhanden ist).
Bei den Projekten, bei denen wir die Mauserfassung bisher eingesetzt haben, erhielten wir immer Ergebnisse, die mindestens kleine Verblüffungen und Aha-Effekte hervorriefen. Ist man in der Situation, in der Zahlen zu wenig Informationen liefern oder will man sich Optimierungen aus einer anderen Richtungen nähren, dann ist Mousetracking eine sinnvolle Methode. Ein dauerhafter Einsatz macht unter Umständen auch Sinn, solange man die Auswertungen aktiv nutzt und nicht einfach nur laufen läßt.
Was denken Sie: gute Sache oder zu „voyeuristische“ Angelegenheit? Kommentare sind immer willkommen!
Quellen
1 Blogbeitrag von Clicktale mit Verweis zu Studie: http://blog.clicktale.com/2010/10/14/eye-tracking-vs-mouse-tracking/
2 Jeff Huang et al. (2012): User See, User Point: Gaze and Cursor Alignment in Web Search
Mousetracking Tools
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