Die neuen Onlineshops von Segmüller und XXXL im Schnellcheck

Oktober 18, 2013 Admin

Möbel, Möbel, Möbel: Im August 2013 launched Segmüller daheim.de, im Oktober 2013 folgt mit xxxlshop.de die nächste Online-Dependance eines großen Möbelhauses. Die Größen des Möbelhandels werfen nach und nach ihre Hüte in den Möbel-E-Commerce-Ring. Die digitalen Konzepte der beiden Möbelhäuser weisen dabei erstaunlich große Unterschiede auf. Als Anbieter für E-Commercelösungen mit Erfahrung in der Möbelbranche werfen wir einen professionellen Blick auf die beiden neuen Onlineshops.

„Wohngefühl“ vs. „Marken, Preise, Auswahl“

Beide Onlineshops könnten sich in ihrer Außenwirkung nicht stärker unterscheiden. Während bei der Segmüller-Variante großer Wert auf die Inspiration des Kunden und erst in zweiter Linie auf Produkt, Preis und Service gelegt wird, kommt der XXXL Shop wenig feinfühlig daher: „Hammerpreise“, Riesenauswahl, „Sale, Sale, Sale“. Hier wird versucht, klassisches Möbeldiscounter-Marketing ins Netz zu transferieren. Der Unterschied liegt in der Motivation für den Onlineshop. Segmüller möchte den Kunden schon früh im Kaufprozess unterstützen und Ideen vermitteln. XXXL will verkaufen, Multichannel machen, ohne Schnörkel und Kunst – ein Onlineprospekt mit Warenkorb, leider etwas einfallslos. Segmüller sammelt mit daheim.de hier viele Punkte. Flauschige Optik wird mit Themenseiten wie „Kuschelige Auszeit“ verknüpft. Auf den Produktseiten wird zwischen den Möbeln Tips gegeben. Während des Shoppings nimmt der Kunde nützliche Informationen in kleinen Portionen auf, ein Surf-by quasi. Die Tips scheinen thematisch gut sortiert. Nach Betrachten der Esstische wissen wir wie Wachsflecke beseitigt und Tische optimal gereinigt werden – ein tolles Beispiel dafür, wie Produkte von Content begleitet werden kann.

„Erfahrungen sammeln“ vs. „XXXL Multichannel“

Während Segmüller seinen Shop etwas zaghaft einführt und 2013 mit dem Sammeln von Erfahrungen und Sortimentsaufbau zu verbringen plant, geht XXXL in die Vollen. Das Möbelhaus bringt einen im Feature-Bereich unvollständigen, im Sortimentsbereich aber fast vollständigen Vollsortimentmöbelshop an den Start. Die Features werden bei XXXL sicher noch ausgebildet.  Die Tiefstapelei von Segmüller könnte Methode haben, XXXL macht aber Nägel mit Köpfen – für XXXL soll es ein großes Stück vom Online-Kuchen sein, keine Tests mehr, richtig Business. Wie die Online-Welt in den 28 Filialen eingebunden werden wird, ist noch nicht bekannt.

Schickes Magento vs. integriertes Hybris

Auf Shop-Ebene setzt Segmüller auf Magento – modulare Komponenten, Entwicklercommunity: alles Sachen, von denen man profitieren möchte. Ressourcenhunger und hoher Pflegeaufwand stehen den Vorteilen gegenüber. Ganz unabhängig vom Shopsystem scheint bei daheim.de etwas im SEO-Bereich schiefgelaufen zu sein. Die Sichtbarkeit des Onlineshops ist von anfänglichen Höhenflügen stark abgestürzt. Bei XXXL kommt HYBRIS zum Einsatz, das System selbst wird nahtlos in die bestehende XXXL-Websitelandschaft integriert, xxxlshop leitet auch direkt auf die Standardwebsite weiter. Mit Hybris hat XXXL schon Erfahrungen bei zum Konzern gehörennden mömax.de gesammelt und der Shop macht einen performanten Eindruck.

Unser Urteil

daheim.de wirkt sehr sympathisch, hier haben sich Leute (anscheinend die Agentur Rascasse) einen Kopf gemacht und ein smartes Konzept umgesetzt – schön anzusehen und mit Gefühl. xxxlshop.de erinnert an die früheren E-Commerce-Gehversuche von Mediamarkt – alles online, billig und auch mit Abholung. Technisch ohne Tadel, keine Frage. Ein Funke will aber einfach nicht überspringen. Welches der Konzepte sich durchsetzt, wird sich schon bald zeigen, die Kunden wollen ja schließlich online kaufen und können es nun auch. Abschließende Frage: Was macht eigentlich Höffner?

Share This: