Alles touch?

November 12, 2010 Alexander Heinze

Ich könnte diesen Beitrag jetzt mit so einer gängig daherkommenden Einleitung beginnen – wie wichtig doch in den vergangen Jahren mobile Endgeräte geworden sind. Oder mich darüber echauffieren, dass diese Gruppe von Anwendern bzw. Benutzern nun wirklich nicht mehr zu vernachlässigen ist. Und dann noch darüber schwadronieren, dass wir Entwickler uns nun auch auf die Realisierung von spezifischen Anwendungen, oh pardon „Apps“ konzentrieren müssen und dass die Zeit für „Smartphone-optimierte-Internetseiten“ doch nun endlich gekommen sei und so weiter und sofort.

Dies tue ich aber nicht, da ich den Bogen nicht überspannen möchte und wir ja alle wissen, dass dieser „0815-Zauber“ nicht unser Anspruch ist. Daher gehe ich lieber direkt ins Eingemachte…

Sencha Touch

Sencha Touch

Wer sich im Bereich Frontend-Development in der Kombination mit Javascript auf Mobile-Endgeräte konzentriert, wird schnell auf die  Frameworks jQtouch, Sencha Touch sowie jQuery Mobile stoßen. So ging es zumindest mir (oder uns). All diese Frameworks bieten einen großen Funktionsumfang, der sich auch wirklich sehen lassen kann. Aus meiner Sicht wäre dies also kein Auswahlkriterium. Betrachten wir darüber hinaus mal die Möglichkeiten, die die einzelnen Frameworks bieten.

Sencha
Wer z.B. ein wenig mehr auf „Spielerein“ steht, der sollte vielleicht zu Sencha greifen, da hier doch von Haus solche Anwendungen wie TouchSolitaire oder TouchStyle integriert sind. Aber mal ehrlich, wie oft kann man so etwas bei kommerziellen Projekten wirklich nutzen? Nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass Sencha auf HTML5 basiert und somit auf nahezu allen Plattformen läuft. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber jQtouch, welches auf nicht-webkit-basierten System so seine Probleme hat und diese beschränken sich dann nicht nur auf die Kosmetik, sondern auch auf die Funktion – nicht wünschenswert.

jQtouch

jQtouch

jQtouch
Neben dem etwas größerem Funktionsumfang (Sencha) besteht ein weiterer Unterschied zwischen jQtouch und Sencha, dass letzteres keine Javascript-Library benötigt (jQuery bei jQtouch). Hat man jedoch diese „Hürde“ erstmal überwunden (wir sind uns einig, dass man so oder so eine Library verwendet) geht die Integration von jQtouch sehr leicht von der Hand. Auch hier lässt sich auf den ersten Blick was sehen, sofern man eben eine Webkit-Anwendung am Laufen hat. Davon mal abgesehen bietet jQtouch einen, so meine Meinung, soliden Funktionsumfang mit welchem ca. 80%-90% aller gebräuchlichen Anwendeungen voll und ganz abgedeckt werden können und das ist ja die Hauptsache. Bei der Anpassbarkeit und Flexibilität des Frameworks an bestehende Seiten oder Layouts harpert es meiner Ansicht nach etwas, denn hier ist das Framework nicht flexibel genug. Es erweist sich dort als „recht“ schwierig einzelne Module oder Funktionen heraus zu nehmen und „out of the box“ zu verwenden oder anzupassen. Nicht tragisch, aber auch nicht schön.

jQuery Mobile

jQuery Mobile

jQuery Mobile
Besser macht das da schon jQuery Mobile. Basierend auf jQuery (versteht sich ja von selbst) lässt sich das Framework in gewohnter jQuery-Manier modular einbinden oder auch stylen. Dies ist es gewohnt einfach, wie bei jQuery oder jQurey-UI, auf dem die Interface-Elemente der Mobile-Version basieren. Darüber hinaus kann der Styleswitcher eingebunden oder auch die Anpassungen manuell im CSS vorgenommen werden. Die Integration in bestehende Seiten oder Layouts ist daher wesentlich komfortabler. Des Weiteren lässt sich das Verhalten der Funktionen bzw. des Interfaces recht einfach erweitern bzw. anpassen. Okay, zugegeben, es ist sehr zeitaufwendig, aber da erzähle ich ja sicher nichts Neues. Verwendet man jedoch ohnehin schon jQuery oder sogar jQuery-UI ist das anpassen der Mobile-Variante natürlich ein Leichtes. Abgesehen von allen Möglichkeiten der Anpassung und Erweiterung kann sich das Standard-Repertoire von jQuery Mobile schon sehen lassen, auch was das Aussehen betrifft, nebenbei wird auch hier HTML5 verwendet. Wer nicht auf Spielchen a la Solitaire angewiesen ist und er auf den „normalen“ Umfang zurückgreifen möchte, dem sei jQuery Mobile ans Herz gelegt.

Fazit
Wer ohnehin jQuery als Standard-Library verwendet und flexibel in der Konfiguration bleiben möchte, sollte ganz klar jQuery Mobile verwenden, da dies Hand in Hand mit jQuery funktioniert und auf dessem Core basiert. jQtouch ist da leider eher nicht zu empfehlen, da es an der Flexiblität und an der Kompatibilät zu allen „Mobile Systemen“ harpert. Rein subjektiv fühlte sich jQuery Mobile auch etwas smoother und fixer an, aber das nur am Rande. Für Anwendungen ohne jQuery und/oder viel Spielerei kann Sencha Touch wärmsten und uneingeschränkt empfohlen werden. Da ich persönlich jedoch nahzu immer jQuery als Grundlage verwende und die zusätzlichen Funktionen von Sencha eher nicht benötige, ist mein Favourit ganz klar jQuery Mobile.

P.S.: Danke an Markus für weitere Infos ;).

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