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Möbel online verkaufen geht, richtig gut – 7 User-Stories die den Online-Möbelhandel beflügeln können

Geschrieben von Admin | Oct 13, 2015 10:58:24 AM

Möbel online verkaufen kommt! – Vor 3 Jahren eine oft zitierte Prophezeiung.
Passiert ist seit dem viel. Rückblickend läßt sich heute sagen: Möbel online verkaufen geht, aber immer noch nicht gut. Noch einfacher soll es sein, innovativ, ertragreich und mit mehr Kundenorientierung. Ich spinne hier einmal rum und beschreibe einige Ideen mittels User Stories, die die Erwartungen vielleicht erfüllen können.

1. Anpassbare Möbel – Die magische Stückzahl „1“

Als Kunde möchte ich Möbel nach meinen Vorgaben anpassen können, so dass sie farblich und räumlich perfekt zu meinem Wohnraum passen.“

Möbel sollen sich den Vorgaben des Käufers anpassen – in Form, Farbe und Funktion. Bei Turnschuhen klappt das ja schließlich auch 🙂
Das Konzept Maßmöbel ist heute schon Realität, steckt aber in einer sehr kleinen Nische. Die Bereitschaft der Kunden online zu kaufen und eine nahtlose Integration der Anpassungsmöglichkeit in einen Webshop ermöglichen diesen Schritt zukünftig. Es ist nicht notwendig einen komplizierten Spezifikationsprozess zu durchlaufen. Es geht doch oft nur um BxHxT und Buche, Eiche oder Kiefer.
Die magische Stückzahl „1“ wird auch bald Einzug in den Möbelhandel halten, wetten?

Beispiele wo das heute schon gut aussieht: Audena.de, mycs.com.

2. Planungshilfen und Einkaufshelfer – Weg von der Desktopsoftware, hin zu mobile

Als Kunde möchte ich vor dem Kauf von Möbeln meine zukünftige Wohnung visualisieren und so eine sichere Planungsgrundlage schaffen.“

Onlineküchenplanungssoftware, Augmented-Reality-Apps, Online-Raumplaner. Längst ist die Zeit vorbei, in der nur Inneneinrichter, Architekten oder Geeks diese Art Software nutzten.

Ein Kunde braucht heute nur noch Zeit und ein Tablet um mit roomle.com und Co. eine Wohnung wie im Katalog zu planen.

Diese Art Software ist aber immer noch komplex und oft nicht maßgetreu. Was fehlt ist ein sicherer, günstiger und einfacher digitaler Aufmaßdienst. Ein Smartphone könnte da sicher helfen; Stichwort: Photogrammetrie – deutsch Bildmessung.

3. Currated Shopping und Assistenten – Neue Beratungswege

„Als Kunde möchte ich auch online eine fachliche Beratung erhalten um sicher zu sein, dass ich mein Geld in wertige und passende Möbel investiere.“

Currated Shopping oder auch begleitetes Einkaufen, wird oft dargestellt als einer der neuen heilige Grale der E-Commerce-Konzepte. Wem Zeit und Wissen fehlt, für den ist dieser Weg des Möbelkaufs eine Alternative zu Planungssoftware.

Beispiel wo das schon läuft: 99chairs.com

Auf ein Einrichtungsassitenten-Angebot für Möbel, a la GoButler oder AirTailor, wartet die Welt noch. Bis hier ein Startup auftaucht ist es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit. Falls es dann kommt, ist der nächste Innenarchitekt nur noch eine SMS oder WhatsApps-Nachricht entfernt.

4. Nischensortiment für neue Arbeits- und Lebenswelten

„Als Kunde möchte ich für mein Home-Office Möbel haben, die schön, ergonomisch und funktional sind. Das dient meiner Gesundheit und erfüllt die Vorgaben meines Arbeitgebers.“

Ein höhenverstellbarer Schreibtisch war früher eher „Chefsache“ – heute hält diese Art Möbel Einzug in private Wohnräume, dank Home-Office und Freelancertum. Grund genug, dass diese Möbel etwas mehr nach gemütlichem Arbeitszimmer und weniger nach kargem Eckbüro in einem Bürotower aussehen sollten. Bei einem Onlinehänlder stößt man bereits auf eine Produktlinie die diese Idee aufgreift, da ist aber sicher noch Luft für andere.

5. Digitale Produktfeatures

„Ich möchte, dass mein Nachttisch mein Smartphones lädt. Das macht mein Leben bequemer und ich vermeide Kabelsalat.“

Licht-im-Möbel, Induktionsladezonen, integrierte USB-Steckplätze – Möbel lassen sich elektrifizieren. Diese Option gehört vielleicht in den o.g. Bereich der anpassbaren Möbel. Es gibt aber auch einen Nachrüstbedarf der bedient werden möchte.

6. Werkzeug und DIY – Selbst ist der Mann, auch im 21. Jahrhundert

„Ich benötige passendes Werkzeug, um den Möbelaufbau und den Ausbau meiner Wohnung zu erledigen.“

IKEA ist heute in meiner Wahrnehmung der einzige Händler, der aktiv Werkzeuge zur Möbelmontag o.ä. anbietet. Dabei hat das Thema Möbel und Einrichtung eine riesige Do-it-yourself-Facette. Möbelhändler greifen das Thema heute nur selten im Sortiment oder der Vermarktung auf – Sinn würde es machen. Mit Bits und Bohrern läßt sich sicher der eine oder andere Euro extra verdienen.
Und aus eigener Erfahrung: Ein Umzug ist der beste Zeitpunkt den neuen Makita Akku-Bohr-Schrauber inkl. Koffer zu kaufen!

7. Weg vom klassischen Webshop

„Als Kundin möchte ich ein schönes Wohnaccessoire auf einem Foto in einem sozialen Netzwerk sofort bestellen.“

Viele der E-Commerce-Konzepte die man heute sieht bilden die Kundenreise lehrbuchmäßig in Trichterform ab. Start der Kundenreise ist die Google-Suche. Das Ende der Reise befindet sich im Webshop des Händlers. Diese Denkweise erkennt nur unvollständig an, dass eine Kundenreise:

  • nur selten linear ist, sondern eher zickzack-mäßig und vor und zurück verläuft,
  • auch in einem dezentralen E-Commerce-Konzept abgebildet werden kann (Stichwort Buy-Button),
  • zwischen einer Stunde und zehn Jahren dauern kann.

Ein Webshop-System muss (und kann) nicht der erste Schritt eines Möbelherstellers/-händlers in den E-Commerce sein. Um online Umsätze zu erzielen braucht es auch nicht zwingend einen Webshop. Da gibt es Kirschen die tiefer hängen!

Fazit

Ok – das war es bis hier. Alles ganz cool und innovativ, aber … solch eine Liste mit Themen und Ideen ist immer schnell zusammengehackt. Die Ausfertigung der Idee, die Finanzierung und die Umsetzung ist natürlich erst richtig schwer. Mit diesem Wissen sollte man sich vielleicht besser nur auf eine Idee aus dieser Liste fokussieren. Die aber dafür richtig gut machen – mit Kundenorientierung und genug Budget! So würde die Chance steigen, dass der Satz in drei Jahren lautet:  „Möbel online verkaufen geht, richtig gut.“

Bis dahin, viele Grüße aus Wolkenkuckuksheim.

Titelfoto: Maegan Tintari (CC BY 2.0)